Spielplan 2018/19

Posted by on Okt 2, 2018 in Colla - Film | No Comments

Vor ein paar Tagen stellte die Compagnia Colla ihren Spielplan für die Spielzeit 2018/19 vor.
Dieser Spielplan wird viel mit dem Film zu tun haben. Die Collas nehmen, so Piero Corbella – Manager und Puppenspieler bei der Mailänder Compagnia, 2018/19 ein Projekt auf, das vor 25 Jahren begonnen hatte „La poesia della meccanica”, „Die Poesie der Mechanik”.
Dieses Konzept steht im Jahr 2019 in neuen Kontexten.

Leonardo da Vinci

Da ist einmal der 500. Todestag Leonardo da Vincis, dessen im Jahr 2019 gedacht wird. Da Vinci, der große Künstler und geniale Erfinder lebte und arbeitete in Mailand. Hier entwarf er mechanische Wunderwerke – von denen viele Kriegsmaschinen waren. Bei da Vinci findet sich auch die Übertragung von Beobachtungen in der Natur in mechanische Konstruktionspläne. Lange bevor die Philosophen sich die Welt mittels mechanischer Äquivalente vorstellten, zog Leonardo da Vinci aus dem Natürlichen Schlüsse für die Mechanik. Diesen Bezug zu dem in Mailand wirkenden da Vinci arbeiten die Mailänder Puppenspieler von der Compagnia Colla in dieser Spielzeit heraus.

 

100 Jahre Bauhaus

Der zweite Fixstern für das Projekt der Collas ist der 100. Geburtstag des Bauhauses, das 1919 in Weimar gegründet wurde. Das Bauhaus jener Zeit widmete sich einer radikalen Erneuerung von Formen und Funktionen: kein Lebensbereich wurde davon ausgenommen. Diese Revolution erfasste vor allem Architektur und Design. Einige Bauhausmeister befassten sich mit der künstlerischen und theatralischen Anwendung des Mechanischen: Oskar Schlemmers „Triadisches Ballett”, das dieser schon 1912 entwickelt hatte, das zwar nie am Bauhaus selbst zur Aufführung kam, wohl aber während der Bauhaus-Ausstellung in Weimar 1923. Oder Paul Klee, der war vom Puppentheater begeistert, baute Puppen, schon bevor er ans Bauhaus in Weimar kam.

 

Szenisches Projekt, Ausstellung, Film

Die Compagnia Carlo Colla & Figli setzt sich mit diesem Projekt zu den beiden Orientierungspunkten – Leonardo da Vinci und Bauhaus – in Beziehung, sucht eine Brücke zu schlagen zwischen Renaissance und Moderne und auch zur eigenen Geschichte, die vor 200 Jahren begann und in der – wie etwa auch am Bauhaus – die Auflösung der Grenzen zwischen Handwerk und Kunst eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Eine Ausstellung begleitet die szenische Umsetzung, die im Mai 2019 Premiere haben wird. Dieser Spielplan 2018/19 gibt dem Konzept meines Dokumentarfilms einen großartigen dramaturgischen Impuls, dem ich gerne folgen will.